BZ-Interview

Tom Holland ist der jüngsten Spider-Man aller Zeiten

Spider-Man erfindet sich im Kino immer wieder neu. Jetzt übernimmt der jüngste Spider-Man-Darsteller das Zepter; Tom Holland ist gerade mal 21. Markus Tschiedert sprach mit ihm.

Ticket: Sie sind zum zweiten Mal in Berlin, wo auch "Spider-Man: Homecoming" gedreht wurde...
Holland: Ja, und mir fiel es gar nicht schwer, hier zu drehen, weil mir gesagt wurde: "Komm nach Berlin und hab Spaß!" Und Berlin ist die Stadt, in der man einfach mal so richtig Spaß haben kann.
Ticket: Arbeit und Vergnügen – wie lässt sich das vereinbaren?
Holland: Wir waren im letzten Sommer etwa sechs Tage in Berlin und sahen uns alles an. Denn im Film geht es ja darum, wie Peter Parker die Stadt für sich entdeckt. Wir drehten auch in dem Hotel, in dem wir gerade sitzen. Dabei ist es in der Lobby vom Adlon verboten, mit Kameras herumzulaufen. Aber die Produzenten sagten: "Geh einfach mal rein und check dich als Peter Parker ein." Natürlich wurde ich sofort wieder rausgeworfen, weil ich es gewagt hatte, mit dem Handy zu filmen.
Ticket: Man wusste also gar nicht, wer Sie wirklich sind?
Holland: Nein, ich ging zur Rezeption und stellte mich als Peter Parker vor. Aber dann entdeckte das Wachpersonal, wie ich das filme, und ich wurde sofort wieder hinausbegleitet. Und nun ist die Szene noch nicht mal im fertigen Film drin.
Ticket: Sind Sie der Spider-Man der Smartphone-Generation?
Holland: Ich wurde oft gefragt, warum ich wie der frühere Spider-Man, der für eine Zeitung als Fotograf tätig ist, keine Kamera mehr benutze. Ganz einfach, das ist meine Kamera (zeigt auf sein iPhone). Man braucht heutzutage keine großen Geräte mehr, um Fotograf zu sein. Die Eröffnungsszene, in der ich mich mit dem Smartphone selbst filme, soll auch klarstellen, dass wir es jetzt mit dem Spider-Man des neuen Jahrtausends zu tun haben. Er weiß, wie man Instagram benutzt und etwas auf Youtube hoch lädt.
Ticket: Regisseur Jon Watts träumte schon als Kind davon, Spider-Man zu sein. Nun durfte er Sie zumindest inszenieren und war wahrscheinlich sehr eifersüchtig auf Sie...
Holland: Nein, da war kein Neid zu spüren. Jon ist genauso Spider-Man, wie ich es bin, denn wir haben diesen Film gemeinsam gemacht. Er hat mir Anweisungen gegeben, ich habe die Rolle gespielt – das fühlte sich wie Teamarbeit an.
Ticket: Wie sind Sie Ihre Rolle angegangen, um sich von Ihren Vorgängern zu unterscheiden?
Holland: Mir lag viel daran, nicht noch mal das zu drehen, was man bisher schon gesehen hat. Ich hätte gegenüber den Fans bestimmt Schuldgefühle bekommen, wenn man ihnen jetzt noch mal die gleiche Story vorgesetzt hätte. Das ist ja fast wie Diebstahl, und deshalb war es so wichtig, dass sich der neue Peter Parker so weit wie möglich von den anderen Darstellern unterscheidet. Das haben wir auf verschiedene Weise geschafft, indem wir ihn in ein realistischeres Umfeld setzen, in dem er noch zur Schule geht. Außerdem sehen wir Spider-Man das erste Mal in der Welt der Avengers, und damit hat er auch ein Ziel vor Augen: Er will selbst ein Avenger werden.
Ticket: Damit richtet sich der neue Film an ein noch jüngeres Publikum und benötigte daher auch mehr Witz...
Holland: "Spider-Man: Homecoming" funktioniert definitiv auch als Komödie. Jon Watts ist ein echt witziger Mann, und auch mir war es ein Anliegen, dem Ganzen etwas Humoriges beizufügen. Peter Parker ist ein cooler Typ, der durchaus in der Lage ist, in ernsten Situationen Witze zu reißen. Wenn auf ihn geschossen wird, lacht er denjenigen aus. Für mich ist Spider-Man mehr ein verkleideter Junge, der Spaß haben will als ein ernster Erwachsener, der um sein Leben fürchtet. So wollte ich ihn spielen.
Ticket: Als neuer Spider-Man werden Sie für viele Kids zum Vorbild. Inwieweit sind Sie sich dieser Verantwortung bewusst?
Holland: Spider-Man ist ein Superheld, und auch ich will versuchen, so gut es geht, wie ein Superheld, zu dem aufgeschaut wird, zu handeln. Einer meiner Freunde war als Kind lange im Krankenhaus und war ein Fan des Fußballvereins Manchester United. Als er Besuch von den Spielern bekam, änderte das sein Leben. Er bekam wieder Hoffnung und nahm alles nicht mehr so schwer. Das kann ich als Spider-Man auch tun.


Spider-Man:

Homecoming

Regie: Jon Watts
Mit Tom Holland, Robert Downey Jr., Michael Keaton, Marisa Tomei, Jon Favreau und anderen
134 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story

Nachdem Peter Parker (Tom Holland) von Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) für die Avengers an Bord geholt wurde, wartet der Teenager auf seinen nächsten Einsatz. Als nichts kommt, geht er allein auf Verbrecherjagd.
von tsc
am Fr, 14. Juli 2017 um 07:50 Uhr

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