Programm

Veranstalter der Denzlinger Kulturwoche wollen jüngeres Publikum erreichen

Vom politischen Abend über Poetry Slam und Improtheater bis hin zum Musical: Das Programm ist abwechslungsreich und soll auch Menschen unter 45 Jahren ansprechen.

Vom politischen Abend über Poetry Slam und Improtheater bis hin zum Musical – kommenden Sonntag startet zum bereits neunten Mal die Denzlinger Kulturwoche. Und sie kann mit einem bunten Programm aufwarten. Organisatorin Petronella Rußer-Grüning versucht, neue Wege einzuschlagen und ein jüngeres Publikum anzusprechen. Denn Kultur ist für sie ein geeignetes Mittel, um über gesellschaftliche Konflikte zu sprechen.

"Für mich ist die Kultur der beste Weg, um an Menschen heranzukommen – ohne ihnen vor den Kopf zu stoßen." Petronella Rußer-Grüning, Organisatorin
"Für mich ist die Kultur der beste Weg, um an Menschen heranzukommen – ohne ihnen vor den Kopf zu stoßen", sagt Rußer-Grüning. Auf der Bühne ließen sich gesellschaftliche Missstände anprangern, aber so verpackt, dass sie zum Nachdenken animieren, und nicht zum Wegschauen. "Mit Kultur kann man provozieren – auf eine schöne Art und Weise. Man zwingt aber niemandem etwas auf oder wirkt belehrend." Und so wird die Kulturwoche am Montag, 7. Oktober, auch gleich mit einem politischen Abend eröffnet, einer Diskussionsrunde zum Klimaschutz. Auf der Bühne debattieren unter anderem Gerolf Hanke vom Umweltbundesamt, Dorothea Sick-Thies (Gründerinvon Protect the Planet), Roda Verheyen (Klimajuristin) und dem Denzlinger Bio-Bauern Christoph Höfflin.

Geistreiche Unterhaltung

Doch Kultur soll nicht nur für Probleme sensibilisieren, sondern auch unterhalten. Das Humorareal im Gehirn der Denzlinger dürfte vor allem beim Improtheater-Abend am folgenden Dienstag sowie beim Poetry Slam (englisch für Dichterwettstreit) am Freitag, 11. Oktober, bedient werden. "Das ist das unterhaltsamste Literaturformat der Gegenwart. Nirgendwo wird Sprache so attraktiv, originell und überraschend serviert", so Rußer-Grüning.



"Wir wollen keine elitäre Veranstaltung für besser Gebildete machen." Petronella Rußer-Grüning, Organisatorin
Die Vorsitzende des Arbeitskreises der kulturellen Vereine organisiert nach 2017 zum zweiten Mal die alle zwei Jahre stattfindende Denzlinger Kulturwoche.
Programm

Jeder Abend der Kulturwoche beginnt im Foyer des Kultur- und Bürgerhauses mit einem Rahmenprogramm, bei dem junge Musiker sich vorstellen und die Ausstellungen "Abgewickelt" des Denzlinger Kulturkreises sowie die Ausstellung "Ver-dichtet" des Malkreises besichtigt werden können. Der Eintritt ist frei. Am Montag, 7., und Samstag, 12. Oktober, ist ein Weinsommelier zu Gast, am Donnerstag, 10., und Freitag, 11. Oktober, soll eine Bierprobe stattfinden. Die Großevents finden alle im Lothar-Fischer-Saal statt und kosten Eintritt:
  • Sonntag, 6. Oktober, 18 Uhr: Politischer Abend "All in – Von Konsumverzicht bis Klimaklage"; 14 Euro
  • Montag, 7. Oktober, 19.30: Improtheater-Abend und Jazzchor; 15 Euro
  • Dienstag, 8. Oktober, 19.30 Uhr: "Europa grenzenlos?" – Ein Abend für Augen und Ohren; 15 Euro
  • Mittwoch, 9. Oktober, 18 Uhr: Kinder- und Jugendkonzert, 4 Euro (Kinder), 6 Euro (Erwachsene)
  • Donnerstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr: A-Cappella-Nacht mit der Band Unduzo; 20 Euro
  • Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr: Poetry Slam. Ein moderner Dichterwettstreit; 15 Euro
  • Samstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr: Musical "Guys and Dolls"; 20 Euro
  • Sonntag, 13. Oktober, 11 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mitgestaltet vom Cantanima Chor; Eintritt frei
  • Sonntag, 13. Oktober, 12 Uhr: Verleihung des neunten Denzlinger Kulturpreises; Eintritt frei
  • Sonntag, 13. Oktober, 17 Uhr: Musical "Guys and Dolls"; 20 Euro
Das ganze Programm finden Sie auch unter: denzlinger-kulturwoche.de

Vor drei Jahren hatte sie die Aufgabe von Dieter Geuenich übernommen. Und die Musikerin will ihrem 14-köpfigen Team, das sie um sich schart, neue Wege bestreiten, das Programm vielfältiger gestalten und verstärkt ein junges Publikum ansprechen, also die 16- bis 45-Jährigen, wie sie sagt. Insbesondere mit dem Improtheater und dem Poetry Slam hofft sie, die Zielgruppe zu erreichen. Aber nicht nur beim Alter wünscht sie sich ein gemischtes Publikum. "Wir wollen keine elitäre Veranstaltung für besser Gebildete machen", sagt sie. Mit moderaten Preisen – die teuerste Veranstaltung kostet 20 Euro – will sie auch weniger Betuchten den Eintritt ermöglichen.

Höhepunkt: Freiburger Band Unduzo

Und jeder sei willkommen, sich auf der Anbieterseite einzubringen. Viele Denzlinger Vereine würden mitmischen, sagt sie – aber auch Profis. Mit der Zusage der Freiburger A-Cappella-Formation Unduzo sei ihr ein richtiger Coup gelungen. 2016 wurde die Band mit dem Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet, zwei Jahre zuvor gewann sie bei einem Wettbewerb in Graz zweimal Gold in den Kategorien Pop und Comedy.

Zum Finale am Wochenende wird dann Samstag und Sonntag das Musical Guys and Dolls aufgeführt, an dem von der Maske über die Technik bis zum Ensemble mehr als 90 Menschen mitgewirkt. "Der Aufwand war riesig", sagt Thomas Hensel, Sprecher des Orga-Teams, der den Probenplan erstellt hat. Schließlich seien die meisten Hobbykünstler und tagsüber in ihrem Beruf gefordert. "Man bekommt nie alle Leute gleichzeitig versammelt. Also mussten wir für jede Szene planen, wann wir sie wo und mit wem üben können." Doch das Ergebnis könne sich sehen lassen. "Die Gemeinschaft, die hier zusammengekommen ist, lässt viel Energie frei werden", sagte Rußer-Grüning. Es sei ein Geist entstanden, der die Kultur trägt. "Das ist gut für den Ort."
von Sebastian Krüge
am Di, 01. Oktober 2019 um 12:23 Uhr

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