Kabarett
Volkmar Staub und Florian Schroeder in Freiburg, Lörrach und Offenburg
Ein satirischer Blick auf das gerade beendete Jahr: Das ist das Konzept von "Zugabe". Die aus Lörrach stammenden Wahlberliner Volkmar Staub (64) und und Florian Schroeder (37) touren damit auch heuer durch die Regio. Heidi Ossenberg unterhielt sich mit Schroeder.
BZ: Volkmar Staub und Sie geben bereits seit 2003 jährlich die "Zugabe". Wie bereiten Sie das Programm vor?
Schroeder: Es macht jeder für sich das ganze Jahr über Notizen. Wir sind ja beide aktuell arbeitende Kabarettisten und Satiriker, das heißt, es ist sowieso unendlich viel Material da. Wir treffen uns dann etwa zehn Tage, bevor es losgeht, und überlegen uns Spielformen.
BZ: Also es ist kein "Best Of" Ihrer jeweils eigenen Programme?
Schroeder: Im Gegenteil! Es entstehen aus den Steinbrüchen viele neue Nummern nur für diese Show.
BZ: Das Programm lebt auch davon, dass Sie und Staub sehr unterschiedliche Charaktere sind. Wie sehen Sie sich da?
Schroeder: Ja, wir sind sehr verschieden – nicht nur äußerlich, aber auch, nicht nur vom Alter her, aber auch. Ich bin ja eher der gesetzte, der ruhigere Typ. Kollege Staub ist der Newcomer, der Wilde, der will’s wissen. Damit kann ich mittlerweile gut umgehen – ich, der Grandseigneur der Show, kann den junge Wilden gewähren lassen...
BZ: Ach, so habe ich das noch nie gesehen...
Schroeder: Nun, je härter die Zeiten werden, je mehr es auch darum geht, ein Profil zu zeigen, desto spannender ist das auch für uns. Man wächst mit seinen Themen. Beim Brexit stellt sich die Generationenfrage – auch bei uns auf der Bühne. Darüber können Kollege Staub und ich uns wunderbar streiten – die über 65-Jährigen haben pro Brexit gestimmt, die 30-Jährigen sind gar nicht erst zur Abstimmung gegangen. Das ist auch für das Publikum viel unterhaltsamer.
BZ: 2016 war ein sehr ereignisreiches Jahr – wenn man es neutral formulieren will. Brexit, Trumpwahl, Erdogan oder AfD – ich kann mir nicht vorstellen, wie das alles in einen Abend passt – und wie Sie damit auch noch gute Laune verbreiten wollen?
Schroeder: Ja, das ist die große Aufgabe, dem Publikum so zu begegnen, dass es über den ganzen Wahnsinn auch noch lachen kann. Letztlich ist das, was Sie genannt haben, alles ein Thema. Es geht um die Renationalisierung, um die Verteidigung der eigenen Scholle, um die kleine Welt, die einfachen Antworten, die Simplifizierung, Komplexitätsreduktion. Es ist ja fast immer so, dass Leute, die so autoritär auftreten wie die genannten Personen, auch ein ganz großes Lächerlichkeitspotenzial haben. Bei Trump sieht man das schon fast zur Realsatire verkommen. Das mindert nicht seine Gefahr, aber diese Charaktere sind somit für uns mindestens sehr gut angreifbar.
Termine: 5. Jan., 20 Uhr, Reithalle Offenburg. 8. Jan., 19 Uhr, Konzerthaus Freiburg. 19. Jan., 20 Uhr, Burghof, Lörrach. von hoss
Schroeder: Es macht jeder für sich das ganze Jahr über Notizen. Wir sind ja beide aktuell arbeitende Kabarettisten und Satiriker, das heißt, es ist sowieso unendlich viel Material da. Wir treffen uns dann etwa zehn Tage, bevor es losgeht, und überlegen uns Spielformen.
BZ: Also es ist kein "Best Of" Ihrer jeweils eigenen Programme?
Schroeder: Im Gegenteil! Es entstehen aus den Steinbrüchen viele neue Nummern nur für diese Show.
BZ: Das Programm lebt auch davon, dass Sie und Staub sehr unterschiedliche Charaktere sind. Wie sehen Sie sich da?
Schroeder: Ja, wir sind sehr verschieden – nicht nur äußerlich, aber auch, nicht nur vom Alter her, aber auch. Ich bin ja eher der gesetzte, der ruhigere Typ. Kollege Staub ist der Newcomer, der Wilde, der will’s wissen. Damit kann ich mittlerweile gut umgehen – ich, der Grandseigneur der Show, kann den junge Wilden gewähren lassen...
BZ: Ach, so habe ich das noch nie gesehen...
Schroeder: Nun, je härter die Zeiten werden, je mehr es auch darum geht, ein Profil zu zeigen, desto spannender ist das auch für uns. Man wächst mit seinen Themen. Beim Brexit stellt sich die Generationenfrage – auch bei uns auf der Bühne. Darüber können Kollege Staub und ich uns wunderbar streiten – die über 65-Jährigen haben pro Brexit gestimmt, die 30-Jährigen sind gar nicht erst zur Abstimmung gegangen. Das ist auch für das Publikum viel unterhaltsamer.
BZ: 2016 war ein sehr ereignisreiches Jahr – wenn man es neutral formulieren will. Brexit, Trumpwahl, Erdogan oder AfD – ich kann mir nicht vorstellen, wie das alles in einen Abend passt – und wie Sie damit auch noch gute Laune verbreiten wollen?
Schroeder: Ja, das ist die große Aufgabe, dem Publikum so zu begegnen, dass es über den ganzen Wahnsinn auch noch lachen kann. Letztlich ist das, was Sie genannt haben, alles ein Thema. Es geht um die Renationalisierung, um die Verteidigung der eigenen Scholle, um die kleine Welt, die einfachen Antworten, die Simplifizierung, Komplexitätsreduktion. Es ist ja fast immer so, dass Leute, die so autoritär auftreten wie die genannten Personen, auch ein ganz großes Lächerlichkeitspotenzial haben. Bei Trump sieht man das schon fast zur Realsatire verkommen. Das mindert nicht seine Gefahr, aber diese Charaktere sind somit für uns mindestens sehr gut angreifbar.
Termine: 5. Jan., 20 Uhr, Reithalle Offenburg. 8. Jan., 19 Uhr, Konzerthaus Freiburg. 19. Jan., 20 Uhr, Burghof, Lörrach. von hoss
am
Fr, 23. Dezember 2016