Von der Klassik verwöhnt

Musikherbst-Festival ist zu einem Markenzeichen des Markgräflerlands geworden.

Von der Sonne verwöhnt, liebliche Landschaft, gutes Essen, guter Wein – so wird das Markgräflerland, die Toskana Deutschlands, gern beschrieben. Ein weiteres hervorstechendes Merkmal in diesem Landstrich kommt mit dem Festival Markgräfler Musikherbst hinzu: hervorragende Konzerte auf erstklassigem Niveau.

Ein Echo-Klassik und fünf Sterne: Derart "geadelt" mit Auszeichnungen kommt das Minguet Quartett zur Eröffnung des Musikherbstes. Besetzt mit Ulrich Isfort (erste Violine), Annette Reisinger (zweite Violine), Aroa Sorin (Viola) und Matthias Diener (Cello), gehört das in Köln beheimatete Ensemble zu den Spitzenformationen der Kammermusikszene. Die Verleihung des begehrten Echo-Klassik 2010 rückte das Ensemble ins Rampenlicht. Die FAZ rühmte die besondere "Klang- und Ausdrucksfreude" dieses Quartetts, das Klassik und Romantik ebenso intensiv pflegt wie die Auseinandersetzung mit der Moderne und der Gegenwartsmusik. So wurde die jüngste Einspielung der Streichquartette von Rihm, Ruzicka und Widmann vom Fachmagazin Fono Forum mit fünf Sternen, der Höchstnote, bewertet. Beim Konzert in der evangelischen Kirche in Grenzach-Wyhlen am 25. September, 19.30 Uhr, spielt das Minguet Quartett aber keine zeitgenössische Musik, sondern ein klassisch-romantisches Programm: das "Sonnenaufgang"-Quartett von Haydn, Beethovens Große Fuge op. 133 und Brahms Streichquartett op. 51 Nr.1. Man darf sich in Grenzach-Wyhlen, wo der Markgräfler Musikherbst seit acht Jahren fest im Kulturkalender verankert ist, auf ein hochklassiges Kammermusik-Ereignis freuen.

Zu einer besonderen und interessanten Konstellation kommt es am 4. Oktober, 18 Uhr, in der Evangelischen Kirche in Weil am Rhein. Dort tun sich zwei junge Künstlerinnen aus einer Weiler Musikerfamilie, die Geigerin Amelie Gehweiler und die Cellistin Isabel Gehweiler, mit dem Gründer und künstlerischen Leiter des Musikherbstes, dem Pianisten Guido Heinke, zu einem Klaviertrio zusammen. Die Schwestern Gehweiler haben sich längst überregional einen Namen gemacht durch viel beachtete Konzertauftritte. Amelie Gehweiler hat 2013 ihr Studium an der Hochschule für Musik in Hannover begonnen und mit dem ersten Preis bei "Crescendo International Competition, Germany 2012" einen großen Erfolg erzielt. Isabel Gehweiler studierte an der Hochschule für Musik in Saarbrücken, an der Juilliard School in New York und setzt derzeit in Zürich ihre Solistenausbildung fort. Guido Heinke, ein Pianist mit reicher Konzerterfahrung als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter, unterrichtet an der Freiburger Musikhochschule und gründete vor 15 Jahren den Musikherbst. Es dürfte spannend sein, die jungen Künstlerinnen mit dem souveränen Pianisten im Trio zu erleben. Aufgeführt werden das Klaviertrio G-Dur KV 564 von Mozart, das Trio avec piano G-Dur von Debussy und das Klaviertrio Nr. 1 op. 8 von Brahms.

Ein erlesener Jahrgang

Ebenfalls zu Gast beim Musikherbst ist die Bayerische Kammerphilharmonie unter Leitung von Reinhard Goebel, die mit Solistin Mirijam Contzen (Violine) am 2. Oktober in Müllheim und am 3. Oktober in Bad Krozingen zu hören ist. Prädikat: ein erlesener Jahrgang, dieser Musikherbst!

von Roswitha Frey
am Fr, 25. September 2015

Badens beste Erlebnisse