Was für ein Theater

Das 19. Open Air Impro Theater Festival beginnt am Sonntag.

Auch einmal Kritiker sein, Regisseur, Jurymitglied und Muse in einem. Das ist in der nächsten Woche wieder möglich, wenn das Open Air Impro Theater Festival im Musikpavillon im Stadtgarten in seine 19. Runde geht. Seit 1997 treffen sich einmal im Jahr alle Freiburger Impro-Theater Gruppen zu kostenlosen Vorführungen und Wettbewerben. Elf Theatergruppen sind dieses Mal dabei, drei davon zum ersten Mal. Die Gruppe Freistil, in der nur professionelle Schauspieler spielen, ist bereits das zwölfte Mal mit von der Partie und damit Rekordhalterin. Die meisten Schauspieler kommen aus der Schmiede von Organisator Christian Schulz. Der ausgebildete Schauspieler und Theaterpädagoge spielt seit inzwischen 20 Jahren Improvisationstheater und hat in den letzten Jahren 19 Theatersportgruppen gegründet, geleitet und trainiert, ist also so etwas wie der Vater der Freiburger Impro-Theaterszene. Theatersport, der sich seit den 70er Jahren von Kanada aus über die ganze Welt verbreitet hat, ist eine Form des Improvisationstheaters, in der zwei Gruppen von Schauspielern gegeneinander antreten und um die Gunst des Publikums streiten. Dabei gibt es unzählige verschiedene Disziplinen, in denen gekämpft werden kann. Szenen, deren Sätze nur aus je einem Wort bestehen, Diskussionen, bei denen einer spricht und ein anderer die Gestik übernimmt, Szenen, die spontan gereimt werden – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, verlangen von den Akteuren enorme Konzentration und gleichzeitig Flexibilität und Spontaneität und führen stets zu unerwarteten und manchmal absurden Geschichten und Situationen. Das Publikum spielt dabei eine Hauptrolle als Stichwortgeber, der den äußeren Rahmen der Szenen vorgibt und die Gruppen bewertet. Das Freiburger Open Air Festival bringt jeden Abend zwei Impro-Theatergruppen auf die Bühne. Um 18 und 20 Uhr startet jeweils eine Gruppe ihre Show – bei Wind und Wetter. Am Sonntag eröffnen die beiden Gruppen ImproGramm und die Spontanellen das Festival. Dann treten jeden Tag zwei weitere Gruppen auf, bis am Freitagabend die Gruppe Alles Auf Anfang bereits um 17 Uhr die letzte Show gestaltet.

Höhepunkt der Schauspielwoche, die Jahr für Jahr über tausend Zuschauer anzieht, ist der Champignon-Abend am Freitag um 19.30 Uhr. Das Format wird nur einmal pro Jahr in Freiburg aufgeführt. Rund zwölf Schauspieler aus allen Gruppen kämpfen dabei um den Titel. In stets wechselnden Konstellationen spielen sie kurze Szenen, die vom Publikum mit Punkten bewertet werden. Wer am Ende der fünf Runden die meisten Punkte gesammelt hat, ist der Champignon des Abends. Bis dieser feststeht, wird der Stadtgarten eine Woche lang Mittelpunkt der Freiburger Theaterlandschaft, ist eine Woche lang Spaß und Action, Komik und Einfaltsreichtum angesagt.
von msf
am Fr, 10. Juli 2015

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