Ausstellung

Werke des Bildhauers Gustav Seitz in einer Retrospektive der Kunsthalle Mannheim

Werke des Bildhauers Gustav Seitz in einer Retrospektive der Kunsthalle Mannheim.

Gleich drei Ausstellungen wurden am gestrigen Donnerstagabend in der Kunsthalle Mannheim eröffnet. Die Präsentation "Liebe, Alltag, Akrobaten" in der Graphischen Sammlung bietet französische Grafik um 1900. "John Bock. LiquiditätsAuraAromaPortfolio" ist eine Sammlungspräsentation mit Werken des Gegenwartskünstlers im Besitz der Kunsthalle. Zeitlich dazwischen angesiedelt ist die Ausstellung "Gustav Seitz. Leib und Seele". Zu Lebzeiten einer der bekannten Bildhauer in Deutschland, ist sein Name heute nicht mehr jedem Kunstinteressierten geläufig. 1959 und 1964 nahm nahm Gustav Seitz (1906–1969) an der documenta, 1968 auch an der Biennale in Venedig teil.

In der Reihe Fokus Sammlung ist anlässlich des 50. Todestags am morgigen Samstag eine mit Werken aus der Sammlung der Kunsthalle sowie mit Leihgaben bestückte Retrospektive zu sehen. In zwei Ausstellungsräumen im Hector-Bau sowie im Jugendstilbau der Kunsthalle werden Skulpturen, aber auch Zeichnungen zu Themen wie Liebe, Idole und Körper gezeigt. Im Zentrum von Seitz’ Werk steht die Gestaltung des menschlichen Körpers. Zu sehen sind unter anderem Varianten aus Bronze von Arbeiten im Mannheimer Stadtraum wie "Junge ruhende Sappho", "Kleine Flensburger Venus" oder auch – eine von Seitz’ berühmtesten Skulpturen im öffentlichen Raum – "Käthe Kollwitz" (1956). Köpfe und Büsten von Haydn, Mozart und Bertolt Brecht, aber auch von unbekannten Personen belegen Seitz’ Leidenschaft fürs Porträt.

Im Frühwerk orientierte sich Seitz noch an der französischen Moderne, zugleich an der Bildhauerei im Deutschland der 1920er Jahre. Nach wechselnden Leitbildern strebte er in späteren Jahren nach der idealischen Form. Im Spätwerk schließlich verändert er die Figur ins Fragmentarische, Torsoartige wie den "Geschlagenen Catcher". Gleichzeitig verfremdet er die Figur, nicht nur in den Proportionen.

Termine: Kunsthalle Mannheim, Friedrichsplatz 4. Bis 1. März 2020, Di bis So 10–18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 25. Oktober 2019

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