Zu viele Zutaten im Topf
Eigentlich hat dieser junge tamilische Asylbewerber (Hamza Jeetooa) viel mehr drauf, als in einem Zürcher Sternerestaurant als Hilfskraft zu schuften. Das erkennt Kollegin Andrea (Jessica Schwarz), die – obwohl lesbisch – nach dem Genuss seiner aphrodisischen Köstlichkeiten in seinen Armen dahinschmilzt. So gründet sie mit Maravan einen besonderen Cateringservice: Liebesmenüs zur Befeuerung des Geschlechtslebens. "Love Food" wird ein durchschlagender Erfolg, die Kundschaft allerdings verlagert sich bald von Ehepaaren hin zu Geschäftsleuten, die Maravans Rezepte für ihre Treffen mit Prostituierten ordern. Eric Dalmann ist so einer, ein windiger Waffenhändler, der auch beide Parteien im Bürgerkrieg Sri Lankas bedient, Maravans Heimat . . .
In seinem Roman "Der Koch" hat Martin Suter auf ungewöhnliche Weise Kulinarisches und Politik zusammengeführt und zur Kollision gebracht. Drehbuchautorin Ruth Toma und Regisseur Ralf Huettner, der immerhin so Anarchisches wie Helge Schneiders Erstling "Texas", die Polizistenkomödie "Die Musterknaben" und Sensibles wie den Überraschungserfolg "Vincent will Meer" inszeniert hat, versuchen in ihrer Adaption, diese Motive des Romans zu einem zwingenden, engagierten filmischen Ganzen zu formen.
Kameramann Thomas Wildner findet sehr ansprechende, aber nicht zu hochglänzende Bilder für die Kochkünste Maravans, und Hamza Jeetooa interpretiert seine Rolle angenehm zurückhaltend. Die vielen Handlungsnebenstränge jedoch – schwere Krankheit, unerfüllte Liebe, Tamil Tigers – haben ebenso wie die Darstellung des politischen Hintergrunds zu wenig Raum, um sich glaubwürdig zu entwickeln. So ehrenwert das Bemühen ist, nicht einfach einen leicht verdaulichen Feelgood-Food-Film zu drehen, so wenig Interesse wecken die vielen dann doch stereotypen Elemente und eindimensionalen Nebenfiguren.
– "Der Koch" von Ralf Huettner läuft in Freiburg. (Ab 12) von Patrick Seyboth
In seinem Roman "Der Koch" hat Martin Suter auf ungewöhnliche Weise Kulinarisches und Politik zusammengeführt und zur Kollision gebracht. Drehbuchautorin Ruth Toma und Regisseur Ralf Huettner, der immerhin so Anarchisches wie Helge Schneiders Erstling "Texas", die Polizistenkomödie "Die Musterknaben" und Sensibles wie den Überraschungserfolg "Vincent will Meer" inszeniert hat, versuchen in ihrer Adaption, diese Motive des Romans zu einem zwingenden, engagierten filmischen Ganzen zu formen.
Kameramann Thomas Wildner findet sehr ansprechende, aber nicht zu hochglänzende Bilder für die Kochkünste Maravans, und Hamza Jeetooa interpretiert seine Rolle angenehm zurückhaltend. Die vielen Handlungsnebenstränge jedoch – schwere Krankheit, unerfüllte Liebe, Tamil Tigers – haben ebenso wie die Darstellung des politischen Hintergrunds zu wenig Raum, um sich glaubwürdig zu entwickeln. So ehrenwert das Bemühen ist, nicht einfach einen leicht verdaulichen Feelgood-Food-Film zu drehen, so wenig Interesse wecken die vielen dann doch stereotypen Elemente und eindimensionalen Nebenfiguren.
– "Der Koch" von Ralf Huettner läuft in Freiburg. (Ab 12) von Patrick Seyboth
am
Do, 27. November 2014