Zur veritablen Tonhalle umfunktioniert

Zehn Jahre Klassik im Krafft-Areal in Schopfheim-Fahrnau: Musikgenuss in nichtalltäglichem Ambiente.

Eine ehemalige Schuhfabrik als Konzertsaal? Doch, das geht, sehr gut sogar, wie sich bei "Klassik im Krafft-Areal" in Schopfheim-Fahrnau zeigt. Diese Kammermusikreihe an ungewöhnlichem Ort hat sich im zehnten Jahr ihres Bestehens längst etabliert. Musiker wie Zuhörer schätzen das besondere Ambiente in dem alten Fabrikgebäude aus der Jahrhundertwende, das zu einer veritablen "Tonhalle" umfunktioniert wurde. Gerade weil es kein üblicher Konzertraum ist, hat dieser Ort einen speziellen Charme, der auf viele Besucher und Stammgäste anziehend wirkt.

Die von der Anneliese Benner-Krafft-Stiftung getragenen Konzerte bieten Gelegenheit, namhafte Künstler zu erleben. Als künstlerische Leiterin fungiert die schweizerisch-ungarische Pianistin Andrea Kauten, die an der Franz Liszt-Akademie in Budapest ausgebildet wurde, als überragende Liszt- und Chopin-Interpretin gilt und ein Faible für das klassisch-romantische Repertoire hat. Auch in dieser Saison hat sie wieder Musiker von Renommee eingeladen. Schön ist, dass auch das Genre des romantischen Kunstlieds in dieser Reihe gehegt und gepflegt wird und ein Podium erhält. Der Liederabend am 26. September, 19 Uhr, musste krankheitshalber kurzfristig umbesetzt werden. Anstelle der angekündigten Florian Prey und Thomas Schubert gastiert nun die Sopranistin Sibylla Rubens, am Klavier begleitet von Simon Bucher, mit Liedern von Wolf und Schumann. Ihre Stimme funkle wie ein Diamant, sie verleihe den Stücken Grazie und Herzenswärme, hieß es einmal in einer Kritik über die Sopranistin.

Bei einem Trio-Abend am 3. Oktober sind der Geiger Andrej Bielow, der Cellist Julian Arp und die Pianistin Andrea Kauten zu hören. Es erklingen Klaviertrios von Haydn, Beethoven und Schumann sowie die Figaro-Variationen von Beethoven für Klavier und Violine. Einen reinen Brahms-Abend, an dem eine Formation um Christian Ostertag (Violine), Bruno Schneider (Horn) und Tilman Krämer (Klavier) mitwirkt, gibt es am 24. Oktober. Unter anderem steht Brahms’ Horntrio auf dem Programm. Das Klenke-Quartett um die Geigerin Annegret Glenke ist am 21. November zu Gast. Die jungen Damen dieses Streichquartetts spielen unter anderem Schuberts berühmtes "Rosamunde"-Quartett. Die Pianistin Andrea Kauten wird außerdem zusammen mit dem Ensemble Dvoráks Klavierquintett interpretieren.

Zum Abschluss der Saison gönnt sich die Reihe der Stiftungskonzerte etwas ganz Besonderes: Am 5. Dezember tritt das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter Leitung von Timo Handschuh auf und eröffnet dem Publikum "Romantische Welten". Im Gepäck haben die Musiker die Streichersinfonie Nr. 10 von Mendelssohn Bartholdy sowie zwei Orchesterwerke des österreichischen Romantikers Robert Fuchs. Mit Andrea Kauten wird das Orchester Mendelssohns Konzert für Klavier und Streichorchester a-Moll aufführen.

Alle Konzerte beginnen um 19 Uhr und versprechen einen besonderen Musikgenuss in nichtalltäglichem Ambiente.

von Roswitha Frey
am Fr, 25. September 2015

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