Weltmusik

Zweitätiges Creole-Festival im Jazzhaus und im E-Werk

Vier Bands bei den ersten Creole-Tagen in Freiburg.

Es ist ein kleines Festival. Jazzhaus und E-Werk haben sich für ein Doppelkonzert zusammengetan und präsentieren bei den ersten Freiburger Creole-Tagen vier Bands. Es geht um die Feier musikalischer Vielfalt, das Entstehen neuer Stile durch die Begegnung von Kulturen.


Besonders gut passt dies auf Bukahara. Die vier Kölner um Sänger und Gitarrist Soufian Zoghlami haben fast alle einen Migrationshintergrund. Mit Geige, Bass und Posaune haben sie einen eigenen, gut gelaunten Sound geschaffen, im weiten Feld zwischen Balkan-Brass und akustischem Pop. Sie fühlen sich als Teil einer "Globalkultur", die sie selbst mitentwickeln. Francis Gay vom Kölner "Funkhaus Europa" kündigte Bukahara jüngst bei einem Weltmusik-Kongress als das "nächste große Ding" an.

Bukahara spielen am Freitag im Jazzhaus. Mit dabei sind die schon etwas bekannteren Jamaram aus München. Schlagzeuger Murxen Alberti beschreibt die Musik so: "Bumm, brachiales Intro, fetter Reggae, Party, Rumba, Latin, Ska und so." Wer Bands wie Seeed und Culcha Candela mag, dürfte bei Jamaram auf seine Kosten kommen. Die Combo besteht seit 15 Jahren und gibt jährlich mindestens 100 Konzerte – weil sie selbst süchtig nach dem Live-Erlebnis ist.

Das zweite Konzert am Samstag im E-Werk eröffnen die Analogue Birds, ein Trio aus Westfalen um den Didgeridoo-Spieler Tom Fronza. Der gebürtige Italiener Fronza macht zwar auch gerne Straßenmusik, auf der Bühne ist die Band, zu der ein Jazzrock-Drummer und ein Oud-Spieler gehören, aber eher experimentell-rockig.

Die wohl anspruchsvollste der vier Bands ist Kapelsky & Marina aus dem Ruhrgebiet. Das Trio Kapelsky (Gitarre, Bass und Geige) besteht seit 2004, den Durchbruch schaffte es zusammen mit der moldawischen Sängerin Marina Frenk. Gerne präsentieren sie bekannte Hits wie "Girl" von den Beatles als osteuropäischen Folk-Jazz. 2014 gewannen sie den Creole-Bundeswettbewerb. Auch zwei der anderen Bands waren schon bei dem Weltmusik-Wettbewerb erfolgreich. Deshalb liegt es nahe, die beiden stilistisch verwandten Konzerte zusammen als Creole-Tage zu vermarkten. Eine Kreolsprache entsteht übrigens durch das Aufeinandertreffen verschiedener Idiome und entwickelt dann eine eigene Grammatik. So ähnlich wie im Schmelztiegel Deutschland auch gute Weltmusik entstehen kann.

Termine: Freiburger Creole-Tage: Jazzhaus, Jamaram & Bukahara, Fr, 27. Nov., 20 Uhr; E-Werk, Sa, 29. Nov., Analoque Birds, Kapelsky und Marina, 20 Uhr
von Christian Rath
am Fr, 27. November 2015

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