Kunst
Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen zeigt eine Ausstellung zur Provenienzforschung
An einem Werk klebte sogar so etwas wie ein fragwürdiger "Hitler-Bonus". 1959 hatte man im Zeppelin Museum in Friedrichshafen die spätgotische "Anbetung" eines unbekannten Meisters im Glauben erworben, sie sei vor Kriegsende für das geplante "Führermuseum" in Linz bestimmt gewesen. In Wahrheit aber war das Bild eines von insgesamt 167 Kunstwerken aus der Kunstsammlung Hermann Görings, die der "Reichsmarschall" 1944 gegen Jan Vermeers Gemälde "Christus und die Ehebrecherin" eintauschte. Doch der Nazi-Grande hatte sich dabei eine Fälschung eingehandelt...
Ein Beispiel, das den Sinn von Provenienzforschung verdeutlicht. In zweijähriger akribischer Recherche hat das Zeppelin Museum die Objektgeschichte von rund 400 zweifelhaften Kunstwerken unter die Lupe genommen. Es ging auch um die Biografie von Kunsthändlern, die für den NS-Staat unrechtmäßig erworbene Kunst zu Geld machten – und nach 1945 in der Bodenseeregion mit ihrer Nähe zur Schweiz munter am Handel mit solcher Kunst weiterverdienten.
Die Ergebnisse der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geförderten Recherchen breitet jetzt eine Ausstellung aus, die die Probleme und Fragestellungen der Forschungen am Beispiel von 40 Kunstwerken und brisanten wie harmlosen Fällen erläutert. Die besondere Situation des Museums war es, dass es infolge der Kriegszerstörungen mit seiner Sammlung gewissermaßen bei Null anfangen musste. Ohne dass ein genaues Bewusstsein dafür vorhanden gewesen wäre, lag so auf dem Jahrzehnte währenden Aufbau der hochkarätigen Sammlung bis heute ein dunkler Schatten.
Termine: Zeppelin Museum, Seestr. 22, Friedrichshafen. 4. Mai bis 3. Feb. 2019, Mai bis Oktober täglich 9–17 Uhr, danach täglich 10–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
Ein Beispiel, das den Sinn von Provenienzforschung verdeutlicht. In zweijähriger akribischer Recherche hat das Zeppelin Museum die Objektgeschichte von rund 400 zweifelhaften Kunstwerken unter die Lupe genommen. Es ging auch um die Biografie von Kunsthändlern, die für den NS-Staat unrechtmäßig erworbene Kunst zu Geld machten – und nach 1945 in der Bodenseeregion mit ihrer Nähe zur Schweiz munter am Handel mit solcher Kunst weiterverdienten.
Die Ergebnisse der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geförderten Recherchen breitet jetzt eine Ausstellung aus, die die Probleme und Fragestellungen der Forschungen am Beispiel von 40 Kunstwerken und brisanten wie harmlosen Fällen erläutert. Die besondere Situation des Museums war es, dass es infolge der Kriegszerstörungen mit seiner Sammlung gewissermaßen bei Null anfangen musste. Ohne dass ein genaues Bewusstsein dafür vorhanden gewesen wäre, lag so auf dem Jahrzehnte währenden Aufbau der hochkarätigen Sammlung bis heute ein dunkler Schatten.
Termine: Zeppelin Museum, Seestr. 22, Friedrichshafen. 4. Mai bis 3. Feb. 2019, Mai bis Oktober täglich 9–17 Uhr, danach täglich 10–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am
Fr, 04. Mai 2018