Kunst
Die Kunsthalle Tübingen zeigt in einer umfangreichen Retrospektive Birgit Jürgenssen
Bereits als Kind zeichnete sie Gemälde von Pablo Picasso in ihrem Schulheft nach. Und "Bicasso Jürgenssen" nannte sie sich in jungem Selbstbewusstsein – Bi war der Rufname von Birgit Jürgenssen (1949–2003). Auch für die Erwachsene blieb die Zeichnung das Lieblingsgenre. Daneben entstanden Skulpturen, Objekte, Videos und eine Vielzahl von Fotografien.
Rund 200 Werke stark ist jetzt die erste umfassende Retrospektive der Wiener Künstlerin in Deutschland. Von der Kunsthalle Tübingen tourt sie im Anschluss nach Bergamo und zum Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk.
Provokant und mit subversivem Humor untersuchte Birgit Jürgenssen die Tiefenschichten sowohl der Identität der österreichischen Gesellschaft wie auch ihrer eigenen. Mit Maria Lassnig gehörte sie zur künstlerischen Avantgarde ihrer Zeit, neben Valie Export zu den wichtigsten Vertreterinnen feministischer Kunst. Themen ihrer Arbeiten waren Geschlechterverhältnisse und gesellschaftlich geprägte Schönheitsideale oder die Sexualität; das zentrale Instrument ihres seismografischen Spürsinns der eigene Körper.
Ironisch spielte Jürgenssen traditionelle Identitätskonzepte der Frau durch. In "Hausfrauen-Küchenschürze" ist sie mit einem tragbaren Küchenherd verwachsen – das traute Heim als Fessel. In "Selbst mit Fellchen" hat sie sich, lange vor Cro, die Maske eines Tiers, einer Füchsin über die Stirn gezogen: das Animalische als Gleichung für das Triebhafte des Menschen und die Frau. Einen Fokus legt die Schau auf das fotografische Werk. Das umfangreiche Rahmenprogramm umfasst Gespräche, Performances oder eine Lesung.
Termine: Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76. 10. Nov. bis 14 Feb., Di, Mi, Fr bis So 11–18 Uhr, Do 11–19 Uhr von Hans-Dieter Fronz
Rund 200 Werke stark ist jetzt die erste umfassende Retrospektive der Wiener Künstlerin in Deutschland. Von der Kunsthalle Tübingen tourt sie im Anschluss nach Bergamo und zum Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk.
Provokant und mit subversivem Humor untersuchte Birgit Jürgenssen die Tiefenschichten sowohl der Identität der österreichischen Gesellschaft wie auch ihrer eigenen. Mit Maria Lassnig gehörte sie zur künstlerischen Avantgarde ihrer Zeit, neben Valie Export zu den wichtigsten Vertreterinnen feministischer Kunst. Themen ihrer Arbeiten waren Geschlechterverhältnisse und gesellschaftlich geprägte Schönheitsideale oder die Sexualität; das zentrale Instrument ihres seismografischen Spürsinns der eigene Körper.
Ironisch spielte Jürgenssen traditionelle Identitätskonzepte der Frau durch. In "Hausfrauen-Küchenschürze" ist sie mit einem tragbaren Küchenherd verwachsen – das traute Heim als Fessel. In "Selbst mit Fellchen" hat sie sich, lange vor Cro, die Maske eines Tiers, einer Füchsin über die Stirn gezogen: das Animalische als Gleichung für das Triebhafte des Menschen und die Frau. Einen Fokus legt die Schau auf das fotografische Werk. Das umfangreiche Rahmenprogramm umfasst Gespräche, Performances oder eine Lesung.
Termine: Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76. 10. Nov. bis 14 Feb., Di, Mi, Fr bis So 11–18 Uhr, Do 11–19 Uhr von Hans-Dieter Fronz
am
Fr, 09. November 2018