"Jeder kann jede Rolle spielen"
Mit "Keinohrhasen", "Kokowääh" und "Honig im Kopf" zog Til Schweiger (54) ein Millionenpublikum in die Kinos. Mit "Klassentreffen" schickt er eine weitere Komödie ins Rennen, um daran anzuknüpfen. Schützenhilfe holt er sich diesmal von Samuel Finzi (52), der sich zuletzt in "HERRliche Zeiten" von seiner komischen Seite zeigte, und Milan Peschel (50), gerade auch in Andreas Dresens "Gundermann" zu sehen. Markus Tschiedert traf das Trio auf Schweigers Anwesen auf Mallorca.
Ticket: Herr Schweiger, Sie sind mit vielen deutschen Stars befreundet. Hatten Sie die Wahl der Qual, wer in "Klassentreffen" Ihre Kumpels spielen könnte?
Til Schweiger: "Klassentreffen" lebt von drei ganz unterschiedlichen Typen. Es hätte also gar nicht gepasst, dafür beispielsweise Bruno Eyron, Thomas Kretschmann und mich zu besetzen. Denn wir drei sind aus dem gleichen Fach. So kam zuerst Samuel und schließlich Milan ins Spiel. Ganz ehrlich, wenn man den Film gesehen hat, kann man sich keine andere Besetzung vorstellen.
Milan Peschel: Das stimmt, und darum geht’s doch auch. Man muss den Darstellern die Rollen abnehmen und gar nicht erst auf die Idee, kommen, wer sie hätte sonst spielen können.
Schweiger: Klar, kann theoretisch jeder Schauspieler jede Rolle spielen. Die Frage ist nur, ob er darin überzeugend ist. Warum spielt Samuel im Film den gestressten Vater mit den Hämorrhoiden und ich den DJ? Weil Casting heißt, den bestmöglichen Schauspieler für eine Figur auszusuchen.
Ticket: Apropos DJ – ist das der Grund, warum Sie in "Klassentreffen" so gut wie nie ohne Hut zu sehen sind?
Schweiger: Das war eine Idee meines Kostümbildners Metin Misdik, die alle klasse fanden. Das letzte Mal, dass ich in einem Film einen Hut getragen habe, war 1995 in Lars Beckers "Bunte Hunde", aber jetzt ist es das erste Mal, dass ich die ganze Zeit einen Hut trage. Ich dachte, jetzt zeige ich einfach mal, wie verschiedenartig ich spielen kann (lacht). Erst am letzten Tag ist mir der Hut bei der Szene mit dem Jet-Skifahren vom Kopf gefallen und auf Nimmerwiedersehen im Meer versunken.
Ticket: Wie wild geht es eigentlich auf Ihren Klassentreffen ab?
Samuel Finzi: Das liegt bei mir lange zurück. Da muss ich Ende 20 gewesen sein und habe noch alle wiedererkannt. Das war ganz lustig, aber wer weiß, wie das heute wäre. Äußerlich verändert man sich ja doch.
Schweiger: Man kann aber trotzdem noch jung geblieben sein. Das hängt immer davon ab, ob man sich weiterentwickelt hat oder nicht. Wer stehenbleibt, wird auch schneller alt. Zumindest ist das meine Erfahrung. Deshalb war mein Klassentreffen vor etwa sechs Jahren auch eher ernüchternd.
Peschel: Mein letztes Klassentreffen ist drei Jahre her, und es ist jetzt nicht so, dass ich Lust auf mehr hätte. Vielleicht weil ich nicht so ein inniges Verhältnis zu meinen damaligen Mitschülern hatte, denn ich war mit ihnen nur bis zur sechsten Klasse zusammen. Zu den anderen Schulkameraden, die danach kamen, ist der Kontakt abgebrochen.
Ticket: Wird man plötzlich anders behandelt, wenn man als einziger prominent geworden ist?
Schweiger: Nein, das habe ich nicht feststellen können. Aber meine besten Freunde von früher waren mit mir auch nicht in der Schulklasse. Die habe ich beim Kickboxen, im Fußballverein oder beim Ausgehen kennengelernt. Die behandeln mich heute noch genauso wie damals. Sie sind stolz auf das, was ich erreicht habe. Keiner ist mehr wert als der andere.
Finzi: Kürzlich ist eine Schulfreundin von mir gestorben. Sie hinterließ eine Tochter, die nun ein Waisenkind ist, weil der Vater zuvor verstorben ist. Die alte Clique aus dem Gymnasium hat sich sofort wieder zusammengefunden, um einen Fonds für das Mädchen zu gründen. Da war ich unheimlich berührt, wie schnell der Zusammenhalt von früher wieder da war.
von tsc
Til Schweiger: "Klassentreffen" lebt von drei ganz unterschiedlichen Typen. Es hätte also gar nicht gepasst, dafür beispielsweise Bruno Eyron, Thomas Kretschmann und mich zu besetzen. Denn wir drei sind aus dem gleichen Fach. So kam zuerst Samuel und schließlich Milan ins Spiel. Ganz ehrlich, wenn man den Film gesehen hat, kann man sich keine andere Besetzung vorstellen.
Milan Peschel: Das stimmt, und darum geht’s doch auch. Man muss den Darstellern die Rollen abnehmen und gar nicht erst auf die Idee, kommen, wer sie hätte sonst spielen können.
Schweiger: Klar, kann theoretisch jeder Schauspieler jede Rolle spielen. Die Frage ist nur, ob er darin überzeugend ist. Warum spielt Samuel im Film den gestressten Vater mit den Hämorrhoiden und ich den DJ? Weil Casting heißt, den bestmöglichen Schauspieler für eine Figur auszusuchen.
Ticket: Apropos DJ – ist das der Grund, warum Sie in "Klassentreffen" so gut wie nie ohne Hut zu sehen sind?
Schweiger: Das war eine Idee meines Kostümbildners Metin Misdik, die alle klasse fanden. Das letzte Mal, dass ich in einem Film einen Hut getragen habe, war 1995 in Lars Beckers "Bunte Hunde", aber jetzt ist es das erste Mal, dass ich die ganze Zeit einen Hut trage. Ich dachte, jetzt zeige ich einfach mal, wie verschiedenartig ich spielen kann (lacht). Erst am letzten Tag ist mir der Hut bei der Szene mit dem Jet-Skifahren vom Kopf gefallen und auf Nimmerwiedersehen im Meer versunken.
Ticket: Wie wild geht es eigentlich auf Ihren Klassentreffen ab?
Samuel Finzi: Das liegt bei mir lange zurück. Da muss ich Ende 20 gewesen sein und habe noch alle wiedererkannt. Das war ganz lustig, aber wer weiß, wie das heute wäre. Äußerlich verändert man sich ja doch.
Schweiger: Man kann aber trotzdem noch jung geblieben sein. Das hängt immer davon ab, ob man sich weiterentwickelt hat oder nicht. Wer stehenbleibt, wird auch schneller alt. Zumindest ist das meine Erfahrung. Deshalb war mein Klassentreffen vor etwa sechs Jahren auch eher ernüchternd.
Peschel: Mein letztes Klassentreffen ist drei Jahre her, und es ist jetzt nicht so, dass ich Lust auf mehr hätte. Vielleicht weil ich nicht so ein inniges Verhältnis zu meinen damaligen Mitschülern hatte, denn ich war mit ihnen nur bis zur sechsten Klasse zusammen. Zu den anderen Schulkameraden, die danach kamen, ist der Kontakt abgebrochen.
Ticket: Wird man plötzlich anders behandelt, wenn man als einziger prominent geworden ist?
Schweiger: Nein, das habe ich nicht feststellen können. Aber meine besten Freunde von früher waren mit mir auch nicht in der Schulklasse. Die habe ich beim Kickboxen, im Fußballverein oder beim Ausgehen kennengelernt. Die behandeln mich heute noch genauso wie damals. Sie sind stolz auf das, was ich erreicht habe. Keiner ist mehr wert als der andere.
Finzi: Kürzlich ist eine Schulfreundin von mir gestorben. Sie hinterließ eine Tochter, die nun ein Waisenkind ist, weil der Vater zuvor verstorben ist. Die alte Clique aus dem Gymnasium hat sich sofort wieder zusammengefunden, um einen Fonds für das Mädchen zu gründen. Da war ich unheimlich berührt, wie schnell der Zusammenhalt von früher wieder da war.
von tsc
am
Fr, 21. September 2018
Info
Klassentreffen 1.0
Regie: Til Schweiger
Mit Til Schweiger, Samuel Finzi, Milan Peschel, Lilli Schweiger, Jeanette Hain und anderen.
127 Minuten, frei ab 12
Die Story
Nils (Samuel Finzi), Andreas (Milan Peschel) und Thomas (Til Schweiger) machen sich auf den Weg zum Klassentreffen. Schwerenöter Thomas hat die Tochter (Lilli Schweiger) seiner Freundin als Aufpasserin dabei, die anderen beiden ihre Sorgen von daheim. Damit schlittern sie geradewegs in die Katastrophe...
Autor: bz