Eröffnung: Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Der Eilige Geist kommt zur Ruhe. Installationen Kloster Schönthal / Pressetext
Der Eilige Geist kommt zur Ruhe April 2024
Pilgerort Kloster Schönthal
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
27. April bis 3.November 2024
Die diesjährige Ausstellung des Kloster Schönthal
verspricht anders zu werden: Mit dem installativen
Grossprojekt «Der eilige Geist kommt zur Ruhe»
des renommierten Schweizer Künstlerpaares
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger verwandelt sich
das Kloster Schönthal und seine Umgebung vom
27. April bis 3. November 2024 auf einzigartige
Weise erneut zu einem Pilgerort. Ein Pilgerfest und
eine grosse Teigprozession sind der Auftakt für
ihre neugeschaffenen ortsspezifischen
Installationen, die den Weg von Langenbruck zum
Kloster Schönthal bis Anfang November säumen
werden und auf dem Areal des Klosterensembles
mit einer Hauptinstallation in der Kirche
zusammenlaufen. Gerda Steiner (*1967) & Jörg
Lenzlinger (*1964) arbeiten hierfür mit allem
zusammen, was im Verhältnis zum Kloster
Schönthal stand und heute steht. Das Spektrum reicht von der bewegten
Geschichte des Klosters, über die architektonischen Anlagen mit dem
romanischen Kirchenbau (1145), hin zur klostereigenen Stiftung mit ihren in der
umliegenden Juralandschaft eingebetteten Skulpturen sowie den
Landwirtschaftsbetrieben und Menschen des nahegelegenen Dorfes Langenbruck.
Das Klosterensemble wird für die Laufzeit des Projektes an den bekannten Jakobs-
Pilgerweg angeschlossen. Anhand einer für das Projekt kreierten digitalen
Pilgerkarte (www.eiligergeist.ch) lädt das Künstlerpaar ein, den Weg ins
Schönthal und seine Installationen bewusst zu Fuss zu entdecken.
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, bekannt für ihre vor Fantasie und leichtfüssigen Humor
überbordenden Installationen, nehmen auf Einladung des Klosters Bezug auf Inhalt und
Gestalt wunderkräftiger Wallfahrtsorte mit ihrem ganzen Potenzial und finden hierzu
eigene Formulierungen. Es entsteht ein gross angelegtes, lebendiges Geflecht aus den
Wurzeln, die bis in die Gegenwart und darüber hinaus reichen. Ihr Standort in diesem
Gefüge ist dabei konzeptionell betrachtet exzentrisch, kartografisch gesehen jedoch
mittendrin: Seit 13 Jahren leben beide in Langenbruck und haben nun die
Dorfgemeinschaft animiert, aktiv am Kunstprojekt teilzuhaben. Das Projekt «Der Eilige
Geist kommt zur Ruhe» ist als Prozess angelegt, der durch die Erfahrungen und
Mitarbeit aller Beteiligten und Besuchenden entsteht. Nach dem Pilgerfest kann man
ihre Installationen mit Hilfe der digitalen Pilgerkarte unter www.eiligergeist.ch
eigenständig entdecken. Die Ausstellung auf dem Klosterareal ist mittwochs, freitags und
am Wochenende geöffnet.
Pilgerfest und Teigprozession
Von Langenbruck zum Kloster Schönthal
Zur Einweihung findet am 27.April 2024 ein
Pilgerfest statt, das um 12 Uhr mit einer
Teigprozession entlang der Installationen, der
Andachtsstationen, vom Dorf Langenbruck ins
Kloster Schönthal beginnt. 499 Jahre nach der
Plünderung und darauffolgenden Aufhebung des
Kloster Schönthals wird die Geschichte dieses
Mal «umgekehrt»: Dorfvereine und
Musiker*innen, Wanderprediger*innen,
Teigträger*innen, Erleuchtete, «das Blaue vom
Himmel Versprechende», Nonnen mit Peitschen,
sündige Umweltschützer*innen, freudige
Visionär*innen, Baumheilige, zukünftige
Reliquienhändler*innen, Ablassbuchhalter*innen,
bettelnde Bankangestellte, visionäre Freigeister,
Papa-Razzis und viele Schaulustige treffen
aufeinander und beleben den historischen Ort -
ein Generator glücklicher Zufälle. Mit dem Auftakt
des Projektes beginnt in der Zeitrechnung des
Klosters eine neue Phase. Die Ausstellung im
Kirchenbau bietet die Möglichkeit, die Geschichte
dieses alten Kraftortes zu reflektieren und neue Visionen zu entwickeln. Am Pilgerort
Kloster Schönthal kann jeweils am letzten Samstag im Monat in Echtzeit und im
übertragenen Sinne (mit)gebacken werden. Eine Liebeserklärung an diesen Ort.
Ausstellung auf dem Klosterareal
Im historischen Kirchenbau entstehen drei Altäre, welche die Wertschätzung vom
Elementaren zum Ausdruck bringen. Sie sind jeweils dem Brot, Wasser und Salz
gewidmet. Der Brotaltar ist zugleich ein Backofen Hier wird eine vielfältige Sammlung
von kunstvollen Broterfindungen sowie Broten aus der ganzen Welt sorgfältig inszeniert.
Während der Ausstellungszeit backen Dorfbewohner*innen aus Langenbruck Brote und
Pilgergebäcke in der Kirche. Die
dabei entstehenden Gerüche und
Aromen, die den Kirchenraum
duften und das Brot schmecken
lassen, sind der Weihrauch der
Inszenierung. Wer durch den
Kirchenraum schreitet, gelangt
draussen direkt in ein Weizenfeld,
welches im Laufe des Sommers
geerntet und verarbeitet wird. So
wird die Kirche wieder zu einem
Ort der Umwandlung. Der
Wasseraltar und der Salzaltar
fokussieren auf die Urkräfte dieser
beiden essenziellen Elemente.
Viele Wege führen ins Schönthal
Digitale Pilgerkarte www.eiligergeist.ch
Das Schönthal ist aus allen Himmelsrichtungen zu Fuss erreichbar. Wer zu Fuss kommt,
wird durch die grossartige Jura-Landschaft belohnt und kann vom 27. April bis 3.
November 2024 die in verschiedenen Kooperationen kreierten Andachtsstationen
zwischen Langenbruck und dem Kloster Schönthal entdecken. Diese sowie die
mittelalterlichen Pilgerwege von Basel, Olten und Solothurn zum Kloster Schönthal sind
auf einer digitalen Pilgerkarte (www.eiligergeist.ch) vom Künstlerpaar
zusammengefasst und einsehbar. Eine spezielle Wegmarke entsteht im Bahnhof Olten
auf Gleis 7 im Dienstraum des Kunstmuseums Olten, am Nullpunkt des Schweizer
Schienennetzes: mit dem Altar des Eiligen Geistes.
Kurzbiografie
Gerda Steiner (*1967) und Jörg Lenzlinger (*1964) arbeiten seit 1997 zusammen und
kreieren immersive In-Situ-Installationen. Das Publikum ist eingeladen, in ein
fantastisches vegetatives Universum einzutauchen oder an Experimenten teilzunehmen,
die ihre Sinne und ihren Geist wecken. Die ebenso beunruhigenden wie bezaubernden
Installationen der Künstler knüpfen Verbindungen zwischen antagonistischen Welten
und schlagen vor, das seltsame Labor des Lebendigen mit seiner Biodiversität zu
beobachten und Vorstellungen von Fruchtbarkeit und Wachstum zu hinterfragen.
Sie nahmen an der Expo02 mit der gigantischen «Heimatmaschine» teil. An der Biennale
von Venedig 2003 vertraten sie die Schweiz mit einem filigranen «Fallenden Garden» in
der Kirche San Stae. Weitere invasive Installationen im 21st Century Museum in
Kanazawa Japan, in der Barockbibliothek in St. Gallen, im ACCA Melbourne, im
Kunsthaus Bregenz und im Museum Tinguely Basel. Zu den jüngsten Ausstellungen zählt
die Präsentation «Copain» im FRAC in Marseille. Ihr Projekt für die Metro-Station
Chevilly-Larue (Linie 14) in Paris wird ab Anfang Juli 2024 zugänglich sein.
Das Kloster Schönthal
1145 bestätigt eine Urkunde den Froburger Grafen Adalbero als Stifter des Klosters.
1187 wird die Kirche an Maria geweiht, 1266 zum ersten Mal die Benediktinerinnen als
Nonnen erwähnt. Um 1400, fällt das Amt Waldenburg an die Stadt Basel. Kurz danach
übernimmt der Orden der Serviten das Kloster. Den Kirchweihtag 1525 - vier Jahre vor
der Basler Reformation -
nutzen die dem Kloster
untertänigen Bauern zur
Plünderung und Verwüstung.
Von 1645 bis 1682 wurde in
der Klosterkirche eine
Ziegelbrennerei betrieben.
Nach der Kantonstrennung
zwischen Basel-Stadt und
Basel-Landschaft kauft 1833
der Basler Bankier Merian das
Kloster als Sommersitz für die
Familie. Seit 1967 steht die
Kirche unter Denkmalschutz,
trotzdem wird sie erst durch den Gründer John Schmid renoviert und 2000 ihrer neuen
Bestimmung als Kunstort zugeführt. 2018 wird die Stiftung Sculpture at Schoenthal mit
der Stiftung Edith Maryon fusioniert. Der Kunst- und Kulturbetrieb wird vom Verein
Kloster Schönthal weitergeführt.
Seit bald 25 Jahren entwickeln internationale und Schweizer Künstler* ortsspezifische
Skulpturen für die Wiesen und Wälder des Schönthals. Zuvor machen sie sich jeweils mit
dem Kloster, seiner Geschichte und der archaischen Jura-Landschaft vertraut. Die
Sammlung wächst in aller Ruhe und im Sinne eines «work in progress». Zur Zeit säumen
33 Werke von 23 Künstlerinnen und Künstlern die Wege und Pfade.
Allgemeine Infos und Termine:
Ausstellung mit Hauptinstallation auf dem Klosterareal
Kloster Schoenthal
28. April bis 3. November 2024
Öffnungszeiten: Mittwoch 13-18 Uhr, Freitag 13-20 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 11-18 Uhr
Eröffnung mit Pilgerfest und Teigprozession
Samstag, 27. April 2024, 12 Uhr bis 24 Uhr
Teigprozession, Treffpunkt: vor der Gemeindeverwaltung, Kräheggweg 1, CH 4438
Langenbruck, 12 Uhr (Parking nur in Langenbruck Dorf möglich, Strasse gesperrt)
Anschliessend Pilgerfest im Kloster Schönthal, Schönthalstrasse 158,
CH 4438 Langenbruck
Ohne Anmeldung, Eintritt frei
www.schoenthal.ch/aktuelles | www.steinerlenzlinger.ch | www.eiligergeist.ch
#steinerlenzlinger
Pressekontakt: presse@schoenthal.ch
Tel: +41 (0)79 6549441
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