Party
Kompakt-Labelnacht in der Straßburger Laiterie
Kölner Schule. Das klingt zunächst einmal nach Hörsaal. Nach Wirtschaftswissenschaften oder Soziologie. Historisch gewachsen ist dieser Begriff allerdings in einem ganz unakademischen Umfeld. Er beschreibt den Klang durchgetanzter Nächte. Er setzt sich aus Elementen des Ambient, Minimal Techno und Pop zusammen. Eine Musik, wie sie seit Anfang der neunziger Jahre vor allem im Umfeld des Kölner Plattenladens und -labels Kompakt entstanden ist. Dieses schickt am Samstag gleich mehrere seiner Künstler in die Straßburger Laiterie. Zu der Abordnung gehören die beiden Live-Acts Reinhard Voigt und die Niederländer Harm Coolen und Merijn Scholte Albers alias Weval. In seinen Stücken, die der Kompakt-Mitgründer Voigt seit 1994 als Sweet Reinhard, Pentax oder unter eigenem Namen veröffentlicht, treffen schroffe, harte Drums auf Acid-angehauchte Bässe. Sie sind spärlich instrumentiert und bilden einen Gegenpol zum warmen, verspielten Synthpop des Duos Weval. Für DJ-Sets reisen an: Rune Reilly Kølsch alias Kölsch und Sascha Funke. Der Enddreißiger Kølsch ist durch und durch Künstler. Geboren und aufgewachsen ist der Sohn deutsch-irischer Eltern in Christiania, einer autonomen Kommune in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Dieser Zeit hat der Produzent und Disc Jockey sein Album "1977" gewidmet, ein Werk voller harmonieverliebter Rave-Hymnen mit sattem Bass. Diese musikalischen Gesten beherrscht auch der Berliner Funke, ob alleine oder mit seiner Partnerin Julienne Dessange unter dem Künstlernamen Saschienne. 2012 veröffentlichten sie ihr gemeinsames Album "Unknown" auf Kompakt. Die acht Songs sind euphorisch-melancholische Grenzgänge zwischen Techno und Pop. Starke Gefühle für die Tanzfläche, die Funke auch als Disc Jockey zeigt.
Straßburg, Kompakt-Labelnacht, La Laiterie,
Sa, 11. April, 22.30 Uhr
von Bernhard Amelung
Sa, 11. April, 22.30 Uhr
am
Do, 09. April 2015