Ticket-Interview

Oliver Korittke über seinen neuen Film, Männersprüche und Beziehungsschwäche

Auf der Leinwand erlebt man Oliver Korittke zurzeit in „Wie Männer über Frauen reden“, wo er als schnoddriger Frauenverführer für die meisten Lacher sorgt. Ein Interview.

Schon mit vier Jahren trat Oliver Korittke (48) in der "Sesamstraße" auf, ab 1984 nahm er dann Schauspielunterricht und bekam kleine Theater-Engagements. Ende der Neunziger feierte der waschechte Berliner den Kino-Durchbruch mit Komödien wie "Die Musterknaben" und "Bang Boom Bang". Fernsehzuschauer kennen ihn auch aus der Serie "Wilsberg". Auf der Leinwand erlebt man ihn nun in "Wie Männer über Frauen reden", wo er als schnoddriger Frauenverführer für die meisten Lacher sorgt. Markus Tschiedert traf Korittke zum Interview.

Ticket: "Wie Männer über Frauen reden" – hat Sie dieser Filmtitel sofort angemacht?
Oliver Korittke: Ich fand den Titel super, weil man sofort weiß, was im Film die Ansage ist. Viele Männer, die über Frauen reden, aber umgekehrt reden hier auch Frauen über Männer, und das finde ich gut.
Ticket: Sie spielen aber denjenigen, der die krassesten Sprüche über Frauen ablässt. Ist Ihnen das leicht oder schwer gefallen?
Korittke: Sagen wir mal so: Ich kenne die Phase noch von mir, wo ich dachte, ich weiß, wie der Hase läuft, ich habe Recht, und alle Frauen sind schlecht zu Männern. Wichtig war mir, dass ich das im Film voll bedienen durfte. Das Schlimmste, was man bei einer solchen Rolle machen kann, ist zu sagen, das ist zu hart oder zu krass. Ich habe mich voll darauf eingelassen und legte 100 Prozent in meine Rolle.
Ticket: Wie werden Frauenrechtlerinnen darauf reagieren?
Korittke: Ich hatte riesen Spaß mit meiner Rolle und muss mich jetzt nicht fürchten, dass eventuell etwas zu krass rüberkommt – das Drehbuch hatte ich ja vorher gelesen. Angst muss ich nur haben, dass mir jetzt Alice Schwarzer einen bösen Brief schreibt.
Ticket: Wie würden Sie den Kerl denn beschreiben, den Sie spielen?
Korittke: Das ist ein Mann, der den Zug verpasst hat, immer noch auf der Suche ist und es sich dabei selber sehr schwer macht.
Ticket: Zug verpasst heißt?
Korittke: Er hat die Phase verpasst, in der er bodenständiger und vernünftiger hätte werden können. Jetzt ist er der Meinung, er muss der ewige Jugendliche und Lover-Boy sein, was eher ins Lächerliche geht.
Ticket: Kennen Sie solche Typen?
Korittke: Ich kenne solche Typen, habe ich erst auf der Berlinale wieder getroffen. Die sind auf jeder Party und versuchen immer, eine abzuschleppen. Die haben seit 20 Jahren keine feste Freundin. Ich kenne das aber auch sehr gut von mir. Bevor ich Mirijam kennengelernt habe, hielten meine Beziehungen immer höchstens ein paar Jahre. Selbst meine Ehe dauerte nur fünf Jahre.
Ticket: Heute gehören Sie also nicht mehr zu diesem Typ Mann?
Korittke: Das ist ja auch nichts! Gerade dann bin auch ich immer weggelaufen, wenn es ernsthaft wurde. Diesen Punkt habe ich privat zum Glück überwunden – und DJ, den ich im Film spiele und der eigentlich Daniel Jordan heißt, eben noch nicht. Der Film spielt ja auch in Berlin, wo bekanntlich viele verlorene Seelen herumlaufen.
Ticket: Hatten Sie auch irgendwann Sorge, den Zug zu verpassen?
Korittke: Auf jeden Fall, aber das hat wirklich auch mit dem richtigen Partner zu tun, den man irgendwann kennenlernt und mit dem man sein Leben verbringen möchte.
Geht es also darum, den passenden Partner zu finden?
Korittke: In meinem Beruf sowieso – und insgesamt wird es einem mit Anfang 20 bis in die 50 hinein in Berlin leicht gemacht, allein zu bleiben und ein Hallodri zu sein. In Berlin kannst du ja jeden Abend unterwegs sein, wenn du willst.
Ticket: Als Sie noch so oft unterwegs waren, hatten Sie da nicht manchmal das Gefühl, dass die Frau jetzt nur mit Ihnen mitkommt, weil Sie Oliver Korittke sind?
Korittke: Das Gefühl hatte ich natürlich öfters. Manchmal hat man sich gesagt, das ist jetzt zu viel, und manchmal war es einem auch egal und man sagte sich, warum soll ich meinen Promi-Bonus nicht nutzen, wenn sich so eine Frau ansonsten nie für mich interessieren würde. Das gab es auch, mit Sicherheit.
von tsc
am Fr, 13. Mai 2016

Info

wie Männer über Frauen reden

Regie: Henrik Regel
Mit Oliver Korittke, Frederick Lau, Barnaby Metschurat und anderen
89 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story
Fünf bindungsscheue Berliner Freunde um DJ (Oliver Korittke), von Beruf DJ, treffen sich jeden Abend in der Kreuzberger Bar von Frankie (Barnaby Metschurat) auf der Suche nach Liebe, wenigstens für eine Nacht. Aber kann es ewig so weitergehen?  

Autor: dpa

Badens beste Erlebnisse