Tanz

Schwerpunkt Frankreich: Yuval Picks Tanzstück "Acta est fabula" am Theater Freiburg

Schwerpunkt Frankreich: Yuval Picks Tanzstück "Acta est fabula" am Theater Freiburg.

"Acta est fabula" sollen die letzten Worte des Kaisers Augustus gewesen sein. Was sich in etwa mit "Das Spiel ist aus" übersetzen ließe, ist der Titel der aktuellen Choreografie von Yuval Pick, die am 16. November im Theater Freiburg als Deutschland-Premiere gastiert.

Der Ort Rillieux-la-Pape ist auf der Landkarte Frankreichs nicht unbedingt riesig, gerade einmal etwas mehr als 30 000 Menschen leben dort. Es geht ein bisschen dörflich zu, der Blumenschmuck des Ortes wurde mehrfach ausgezeichnet und klar: Lyon ist nicht weit. Doch auf der Tanzkarte des Landes spielt Rillieux-la-Pape eine große Rolle. Dort ist eins der 19 Centres chorégraphique Nationaux angesiedelt, die in den 1980er Jahren gegründet wurden, um einerseits das Kulturleben zu dezentralisieren, andererseits den Tanz zu stärken. Yuval Pick, 1970 im israelischen Petach-Tikwa geboren, leitet es – was ihm ermöglicht, jährlich ein Stück zu produzieren und damit zu touren. Derzeit ist er mit seiner fünfköpfigen Compagnie in Asien.

Im Oktober besuchten sie Israel. Dort kam Pick bereits als Kind zum Tanz. Dass er sich auch heute noch mit der Pop- und Alltagskultur auseinandersetzt, hat womöglich etwas mit diesen Anfängen zu tun. Es war der israelische Volkstanz, mit dem seine Karriere startete. Sie führte ihn zur Batsheva Dance Company, die er 1995 verlässt, um nach Europa zu gehen. Ende der 1990er Jahre findet man ihn an der Opéra von Lyon, ab 2002 ist er der Kopf einer eigenen Tanzgruppe. Le Monde bescheinigte ihm, dass auch seine neue Produktion "Acta est fabula", die im Januar in Paris Premiere feierte, seine Handschrift zeigt. Das eigentliche Herz, so hieß es dort, sei wie immer die Gruppe.

Nun ist das nichts Besonderes, geht es doch immer um das Verhältnis zwischen Solo und Compagnie. Doch Pick meint es umfassender. So war er bei der Biennale de la danse Lyon vor einigen Monaten nicht allein mit "Acta est fabula" eingeladen, sondern auch mit "Passerelles". Die jungen Tänzerinnen und Tänzer kamen nicht allein aus der Gegend von Lyon und aus verschiedenen sozialen Milieus, sondern Pick integrierte auch eine jüdisch-arabische Gruppe. Tanz ist für den Choreografen eine Frage des Auf-der-Welt-Seins. Das umfasst ganz selbstverständlich das Politische. In "Acta es fabula" wird es auch in anderer Weise um Gruppenbildung gehen, es untersucht, wie Popmusik Generationen verbindet.

Termin: Freiburg, "Acta est fabula", Theater, Großes Haus, Fr, 16. Nov., 19.30 Uhr
von Annette Hoffmann
am Fr, 09. November 2018

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