So viel Mensch war nie
Ungewöhnlich: der Mensch. Heimo Zobernig ist nicht eben für eine fließbandmäßige Produktion figürlicher Darstellungen bekannt, weder als Maler noch als Bildhauer oder Installationskünstler. Am ehesten noch begegnet man der menschlichen Figur in seinen Videoarbeiten und Performances, der Österreicher ist ja auf vielen Feldern unterwegs. Strukturen, Raster, die Anonymität von industriellen Materialien oder Pappkartons: So sachlich und unpersönlich wie möglich, lautet Zobernigs Maxime. Ein Thema seiner Arbeit ist die Analyse von Ausstellungsbehelfen wie Sockel, Bühnen oder Stellwände. Und alles, was eine Geometrie hat, ist Zobernigs Sache. Ungewöhnlich, wenn ein Bild an informelle Malerei erinnert. Selten, dass er den Boden der Abstraktion verlässt. Und beinahe sensationell, wenn eine Ausstellung von ihm der menschlichen Figur die Bühne bereitet wie die kommende im Kunsthaus Bregenz. Nebenbei: Die Schau ist sie so titellos wie grundsätzlich jedes einzelne Werk von ihm. Betrachtererwartungen lässt Zobernig kühl abblitzen.
So viel Mensch war nie: Gleich fünf Figuren bestücken die Bregenzer Schau; die ist stellenweise eine Reprise seines Auftritts bei der diesjährigen Biennale in Venedig. Vier der Figuren bespielen das erste Obergeschoss, neben einer ganzen Serie von Regalen und anderem Mobiliar: teils in dieses integriert, teils mit ihm zu Möbelmenschen verwachsen. Zwei Figuren umgibt eine zylindrische Konstruktion wie ein Käfig. Der Mensch im Kerker seiner Hervorbringungen, ein Gefangener der selbst geschaffenen Welt.
Im zweiten OG ist mit einem schwarzen Vorhang ein Raum im Raum abgetrennt. Durch gezielte Eingriffe Architektur erlebbar machen – das geschieht auch ein Stockwerk höher. Dort ist erstmals eine überlebensgroße, ursprünglich für Venedig bestimmte Bronzeskulptur zu sehen: ein weiterer Schritt, so scheint es, weg von geometrischer Reduktion hin zur Komplexität und Vielfältigkeit des Lebens.
Termin: Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz. 12. November bis 10. Januar, Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr von Hans-Dieter Fronz
So viel Mensch war nie: Gleich fünf Figuren bestücken die Bregenzer Schau; die ist stellenweise eine Reprise seines Auftritts bei der diesjährigen Biennale in Venedig. Vier der Figuren bespielen das erste Obergeschoss, neben einer ganzen Serie von Regalen und anderem Mobiliar: teils in dieses integriert, teils mit ihm zu Möbelmenschen verwachsen. Zwei Figuren umgibt eine zylindrische Konstruktion wie ein Käfig. Der Mensch im Kerker seiner Hervorbringungen, ein Gefangener der selbst geschaffenen Welt.
Im zweiten OG ist mit einem schwarzen Vorhang ein Raum im Raum abgetrennt. Durch gezielte Eingriffe Architektur erlebbar machen – das geschieht auch ein Stockwerk höher. Dort ist erstmals eine überlebensgroße, ursprünglich für Venedig bestimmte Bronzeskulptur zu sehen: ein weiterer Schritt, so scheint es, weg von geometrischer Reduktion hin zur Komplexität und Vielfältigkeit des Lebens.
Termin: Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz. 12. November bis 10. Januar, Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr von Hans-Dieter Fronz
am
Fr, 06. November 2015