Lesung & Konzert
Schauspielerin Eva Mattes tritt im Großen Haus in Freiburg auf
Eva Mattes ist seit 40 Jahren Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin. Sie liest Hörbücher ein – und kann auch singen. Am Sonntag tritt sie im Großen Haus des Freiburger Theaters auf – wo sie aus ihrem Leben plaudert. Heidi Ossenberg befragte die 63-Jährige dazu.
Ticket: Frau Mattes, ich wette, ein Abend reicht nicht aus, um aus Ihrem Leben zu erzählen. Welche Schwerpunkte setzen Sie bei Ihrem Auftritt im Theater Freiburg?
Mattes: Ich erzähle und lese an diesem Abend Geschichten über meine Film- und Theaterarbeiten, über mein Engagement in der Friedensbewegung, ein wenig über den "Tatort" natürlich und auch eine sehr lustige Geschichte aus meinem Privatleben: Als ich 1993 nach Berlin ging, zog ich erst einmal auf eine Baustelle.
Ticket: Es sind vier Regisseure in der Ankündigung genannt – Fassbinder, Herzog, Zadek und Wildgruber. Können Sie uns eine Begegnung schildern, die typisch für denjenigen war oder prägend für Ihre Beziehung zu ihm?
Mattes: Ich hatte mir vorgenommen, Peter Zadek nicht zu mögen, als ich 19-jährig zum ersten Mal mit ihm arbeiten sollte. Er wollte mich für die Rolle der Hedwig in der "Wildente" nämlich gar nicht besetzen. Aber eine andere, noch jüngere Schauspielerin hatte er nicht gefunden, also musste er mit mir vorlieb nehmen. Nach der ersten Leseprobe sagte er zu mir: Mach heute was du willst, wozu du immer Lust hast, aber bitte beschäftige dich nicht mit dem Stück und lerne keinen Text! Er wollte, dass ich so unbefangen wie möglich auf die Proben komme, und das hat mich sofort für ihn eingenommen.
Ticket: Sie lesen, erzählen, und singen auf der Bühne. Ihre Stimme und Ihre Erscheinung sind dem Publikum vertraut. Was macht den Reiz eines solchen Abends für Sie aus?
Mattes: Es sind meine eigenen Worte, es ist ein Buch, das ich selbst geschrieben habe. Das macht das ganze Programm viel persönlicher, als wenn ich fremde Texte lese. Das Publikum bekommt außerdem ein umfassenderes Bild von mir, kann mir quasi näher kommen. Dass ich singen kann, ist für die meisten auch neu.
Ticket: Wie reagiert das Publikum auf ein Programm, das als sehr persönlich angekündigt ist? Welche Reaktionen bekommen Sie über den Applaus hinaus?
Mattes: Die Zuschauer sind von dem Einblick, den ich ihnen in mein Leben und meine Arbeit gebe, meist sehr berührt und durchaus auch überrascht. Auch weil ich ja nicht allein auf der Bühne bin, sondern den Abend mit der Dirigentin und Festivalintendantin Irmgard Schleier bestreite, mit der ich seit über 30 Jahren zusammen arbeite. Sie hat alle musikalisch-literarischen Abende für mich erfunden, die sehr poetisch und engagiert das Thema Emigration und Verlust von Heimat behandeln. Sie begleitet mich nicht nur am Klavier, sie erzählt auch über gemeinsame Episoden unseres Lebens, unserer Freundschaft und Arbeit. Außerdem hat sie aus unseren Programmen wunderbare Lieder und Chansons herausgesucht, sehr unterschiedliche Töne.
Ticket: Sie haben bereits rund 100 Hörbücher eingelesen – und bekommen den Deutschen Hörbuchpreis 2018. Welche Autoren, welche Bücher lesen Sie gern?
Mattes: Ich lese hauptsächlich Romane und Biografien – oder die Vermischung von beiden. Zum Beispiel Karl Ove Knausgård, den ich gerade lese. Oder die wunderbaren Bücher von Patti Smith. Auch "Die Bekenntnisse" von Rousseau lese ich immer wieder gern und Navid Kermani.
Ticket: Sind Sie das erste Mal in Freiburg oder haben Sie eine längere Beziehung zu dieser Stadt?
Mattes: Vor ein paar Jahren bin ich an einem sonnigen Nachmittag durch diese schöne Stadt geschlendert und habe sie in bester Erinnerung.
Termin: Freiburg, "Eva Mattes liest, erzählt, singt – Ihr persönlichstes Programm", Theater, Großes Haus, So, 21. Jan., 18 Uhr. Signiergelegenheit nach der Vorstellung von hoss
Mattes: Ich erzähle und lese an diesem Abend Geschichten über meine Film- und Theaterarbeiten, über mein Engagement in der Friedensbewegung, ein wenig über den "Tatort" natürlich und auch eine sehr lustige Geschichte aus meinem Privatleben: Als ich 1993 nach Berlin ging, zog ich erst einmal auf eine Baustelle.
Ticket: Es sind vier Regisseure in der Ankündigung genannt – Fassbinder, Herzog, Zadek und Wildgruber. Können Sie uns eine Begegnung schildern, die typisch für denjenigen war oder prägend für Ihre Beziehung zu ihm?
Mattes: Ich hatte mir vorgenommen, Peter Zadek nicht zu mögen, als ich 19-jährig zum ersten Mal mit ihm arbeiten sollte. Er wollte mich für die Rolle der Hedwig in der "Wildente" nämlich gar nicht besetzen. Aber eine andere, noch jüngere Schauspielerin hatte er nicht gefunden, also musste er mit mir vorlieb nehmen. Nach der ersten Leseprobe sagte er zu mir: Mach heute was du willst, wozu du immer Lust hast, aber bitte beschäftige dich nicht mit dem Stück und lerne keinen Text! Er wollte, dass ich so unbefangen wie möglich auf die Proben komme, und das hat mich sofort für ihn eingenommen.
Ticket: Sie lesen, erzählen, und singen auf der Bühne. Ihre Stimme und Ihre Erscheinung sind dem Publikum vertraut. Was macht den Reiz eines solchen Abends für Sie aus?
Mattes: Es sind meine eigenen Worte, es ist ein Buch, das ich selbst geschrieben habe. Das macht das ganze Programm viel persönlicher, als wenn ich fremde Texte lese. Das Publikum bekommt außerdem ein umfassenderes Bild von mir, kann mir quasi näher kommen. Dass ich singen kann, ist für die meisten auch neu.
Ticket: Wie reagiert das Publikum auf ein Programm, das als sehr persönlich angekündigt ist? Welche Reaktionen bekommen Sie über den Applaus hinaus?
Mattes: Die Zuschauer sind von dem Einblick, den ich ihnen in mein Leben und meine Arbeit gebe, meist sehr berührt und durchaus auch überrascht. Auch weil ich ja nicht allein auf der Bühne bin, sondern den Abend mit der Dirigentin und Festivalintendantin Irmgard Schleier bestreite, mit der ich seit über 30 Jahren zusammen arbeite. Sie hat alle musikalisch-literarischen Abende für mich erfunden, die sehr poetisch und engagiert das Thema Emigration und Verlust von Heimat behandeln. Sie begleitet mich nicht nur am Klavier, sie erzählt auch über gemeinsame Episoden unseres Lebens, unserer Freundschaft und Arbeit. Außerdem hat sie aus unseren Programmen wunderbare Lieder und Chansons herausgesucht, sehr unterschiedliche Töne.
Ticket: Sie haben bereits rund 100 Hörbücher eingelesen – und bekommen den Deutschen Hörbuchpreis 2018. Welche Autoren, welche Bücher lesen Sie gern?
Mattes: Ich lese hauptsächlich Romane und Biografien – oder die Vermischung von beiden. Zum Beispiel Karl Ove Knausgård, den ich gerade lese. Oder die wunderbaren Bücher von Patti Smith. Auch "Die Bekenntnisse" von Rousseau lese ich immer wieder gern und Navid Kermani.
Ticket: Sind Sie das erste Mal in Freiburg oder haben Sie eine längere Beziehung zu dieser Stadt?
Mattes: Vor ein paar Jahren bin ich an einem sonnigen Nachmittag durch diese schöne Stadt geschlendert und habe sie in bester Erinnerung.
Termin: Freiburg, "Eva Mattes liest, erzählt, singt – Ihr persönlichstes Programm", Theater, Großes Haus, So, 21. Jan., 18 Uhr. Signiergelegenheit nach der Vorstellung von hoss
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Fr, 19. Januar 2018