Kunst

When We See Us

Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei (Gegenwart)

Wann
Sa, 15. Juni 2024, 11:00 - 18:00 Uhr
Weitere Termine
Wo oder WAS
Basel
Kunstmuseum
Wie haben Künstler:innen des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora den Alltag in den letzten 100 Jahren erlebt und künstlerisch verarbeitet? Um diese Frage zu beantworten, unternahm das Team rund um Koyo Kouoh, Direktorin und leitende Kuratorin des Zeitz MOCAA im südafrikanischen Kapstadt, eine intensive Recherche. Das Resultat ist eine umfassende Schau, die Werke von rund 120 Künstler:innen vereint: Ein Kaleidoskop, das der afrikanischen figurativen Malerei der letzten 100 Jahre gewidmet ist. Damit ist dem Museum eine bahnbrechende Ausstellung geglückt, die gesehen werden will - und die 2024 den Weg ins Kunstmuseum Basel findet.

Der Titel der Ausstellung ist inspiriert von der Netflix-Miniserie When They See Us (2019) der afroamerikanischen Regisseurin Ava DuVernay, in der thematisiert wird, wie Schwarze Jugendliche von Weissen als potenzielle Verbrecher:innen und damit als Bedrohung gesehen werden. Der Austausch des «They» zu «We» im Ausstellungstitel steht für eine Umkehr der Perspektive: Die ausgestellten Werke rücken die Sichtweise der Künstler:innen ins Zentrum. Die über 200 Kunstwerke werden in sechs Kapitel eingeteilt. Sie tragen die Titel «Alltag», «Freude und Ausgelassenheit», «Ruhe», «Sinnlichkeit», «Spiritualität» sowie «Triumph und Emanzipation».

Mit der facettenreichen Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel | Gegenwart möchten wir die figurative Malerei aus Afrika und der afrikanischen Diaspora seit den 1920er Jahren vorstellen. Soundstationen sowie eine stimmungsvolle Szenografie ermöglichen zusätzliche Lesarten. Zudem wird in Kooperation mit Partner:innen ein vielschichtiges Rahmenprogramm angeboten.

Mit Werken von:
Michael Armitage (Kenya / UK)
Njideka Akunyili Crosby (Nigeria / USA)
Romare Bearden (USA)
Ben Enwonwu (Nigeria)
Joy Labinjo (UK)
Jacob Lawrence (USA)
Danielle McKinney (USA)
Sungi Mlengeya (Tansania)
Mmapula Mmakgabo Helen Sebidi (Südafrika)
Chéri Samba (Demokratische Republik Kongo / Frankreich)
Amy Sherald (USA)
Cyprien Tokoudagba (Benin)
Zandile Tshabalala (Südafrika)
Lynette Yiadom-Boakye (UK)
und vielen mehr.
Kapitel und Künstler:innen
Triumph und Emanzipation

Im Kern dieses Kapitels steht der Stolz auf die eigene Geschichte und auf das Erreichte - trotz widrigster Umstände und jahrhundertelanger Unterdrückung. Die Besucher:innen begegnen im Erdgeschoss des Museums weltbekannten Ikonen wie in Chéri Chérins Gemälde Obama Revolution (2009) auf Augenhöhe mit namenlosen, aber starken Figuren wie in Ibrahim El-Salahis Portrait of a Sudanese Gentleman (1951). Dargestellt sind Personen, die sich um die Kulturgüter der Vorfahren kümmern, oder engagierte Politiker:innen und Menschen, die Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung repräsentieren.

Sinnlichkeit
In Sinnlichkeit werden Schwarze Körper auf eine intime und selbstbewusste Weise gezeigt, wie sie der westliche Bilderkanon kaum je zugelassen hat. Roméo Mivekannins Le modèle noir, d'après Félix Vallotton (2019) nimmt direkt Bezug auf diesen Kanon, ebenso wie Sahara Longes Reclining Nude with Lemon (2021). Das Kapitel zeigt die vielseitigen Spektren von Sinnlichkeit, Liebe und intimer Zuneigung. Gemeinsam ist allen Werken das Selbstbestimmte der Akteur:innen.

Spiritualität
Ein Schwarzer Alltag ohne Spiritualität ist gemäss den Kuratorinnen kaum denkbar. Das Kapitel steht für das «dreifache Erbe», das der kenianisch-amerikanische Schriftsteller Ali Mazrui (1933-2014) in seinem Buch The Africans: A Triple Heritage beschrieben hat: 'Black Life' in seiner Durchlässigkeit für einheimische, islamische sowie christliche Traditionen und Rituale. Die hier präsentierten Werke zeigen gelebte Spiritualität, darunter Jacob Lawrences Genesis Creation (1989) und Michael Armitages The Dumb Oracle (2019).

Alltag
Gemälde wie Aaron Douglas' Boy with a Toy Plane (1938), William H. Johnsons The Reader (1939), Joy Labinjos Gisting in the Kitchen (2018) oder Johnny Arts' Werbeplakat für Ozor International Barber also Specialist in Hair Dying and Shampooing (1962) zeigen die Schönheit des alltäglichen Lebens. Das Kapitel präsentiert öffentliche und private Szenen mit Momenten der Freude oder der Kontemplation: in der Familie, in der Gemeinschaft, beim Spiel, in der Schule, beim Wassertragen oder Haareflechten.

Freude und Ausgelasseneit
Den Momenten des Feierns und der Freizeitvergnügen widmet sich das Kapitel Freude und Ausgelassenheit: Für ein Lied oder einen Tanz bleibt immer Zeit, so die Kuratorinnen. In Esiri Erheriene-Essis The Birthday Party (2021) wird für Steve Biko gesungen, in Philomé Obins Un mardi de Carnaval (1960) im Umzug mitgefeiert oder in Romare Beardens Jazz Rhapsody (1982) den Rhythmen gelauscht.

Ruhe
Momente der Ruhe sind der Ausgelassenheit ebenbürtig. Der dritte Stock des Hauses Gegenwart lässt Platz dafür. Hier wird sich auf dem Sofa geräkelt wie in Sundials and Sonnets (2019) von Wangari Mathenge, übers Land spaziert wie in Toyin Ojih Odutolas Surveying the Family Seat (2017) oder einfach nur sitzend die Ruhe genossen wie in Kudzanai-Violecherit Hwamis An evening in Mazowe (2019) - entspannte Menschen überall, allein oder in trautem Gespräch.
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Fr, 14. Juni 2024 um 08:03 Uhr

  • Sankt Alban-Graben 16
  • 4051 Basel (Schweiz)
  • Tel.: 0041 61 20 66 262
  • Webseite

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